Exkursion Mogersdorf/Szentgottárd/Ják

Zum ersten Mal fand am 6. Oktober 2018 eine gemeinsame Exkursion des Historischen Vereins mit dem Universalmuseum Joanneum statt, wobei die rund 50 Teilnehmer unter der Leitung von Dr. Leopold Toifl (wissenschaftlicher Leiter des Landeszeughauses Graz), Dr. Ulrich Becker (Sammlungskurator der Kulturhistorischen Sammlung) und Obmann Prof. Dr. Johann Köhldorfer auf den Spuren der Schlacht 1664 in Mogersdorf wandelten.

Gestartet wurde die Reise bei herrlichem Herbstwetter in Kirchberg, wo Obmann Prof. Dr. Johann Köhldorfer auf die Baugeschichte des Barockschlosses und die bedeutende Rolle von Sigbert Graf Heister in der Habsburgermonarchie einging. Zweite Station war der Feldbacher Tabor. Mag. Antonia Nitsch und Dr. Leopold Toifl erklärten Funktion und Lage des 1474 als Schutzburg für die Bevölkerung errichteten Wehrbaus.

An Schloss Hainfeld (das größte Wasserschloss Österreichs) und Schloss Bertholdstein vorbei führte die Reise nach Mogersdorf ins Südburgenland mit Outdoor-Führungen beim Weißen Kreuz, am Schlachtfeld, am Schlösslberg und in der Pfarrkirche. Am 1. August 1664 fand zwischen Szentgotthárd und Rax bei Jennersdorf eine der bedeutendsten Schlachten zwischen einer christlichen Koalitionsarmee und einem Heer aus dem Osmanischen Reich statt. Rund 180.000 Mann standen sich entlang der Raab gegenüber. Den Kaiserlichen und der Reichsarmee unter Führung des Grafen Raimondo Montecuccoli gelang es, die osmanische Hauptstreitmacht unter dem Kommando des Großwesirs Köprülü, der mit seinem Mannen gegen Wien marschieren wollte, entscheidend zu schlagen und damit aufzuhalten. Die Schlacht brachte einen Wendepunkt in der bis dahin hauptsächlich vom Osmanischen Reich dominierten Kriegsgeschichte zwischen Orient und Okzident.

Nach einer Stärkung im Kreuzstadel am Schlösslberg führte die Exkursion ins westungarische Szentgotthárd mit Besichtigung der Pfarrkirche und den Resten des 1183 errichteten Zisterzienserklosters. Dieses Kloster wurde 1605 im Auftrag des steirischen Hauptmanns Wolfgang von Teuffenbach gesprengt, wodurch dem Raabtal der Schutz genommen wurde und die ungarischen Haiduken (wörtlich übersetzt „Viehtreiber“) ungehindert ins Raabtal eindringen konnten. Im selben Jahr wurden auch Kirchberg samt dem damaligen Wehrbau verwüstet.

Nach Szentgotthárd führte die Fahrt nach Ják, ca. 12 km südlich von Szombathely. In der 2.500 Einwohner zählenden Ortschaft befindet sich eine romanische Basilika mit reichem Skulpturenschmuck, die von 1214 bis 1256 als Bendektiner-Abteikirche von der Adelsfamilie Ják errichtet wurde und zu den bedeutendsten erhaltenen Bauwerken ihrer Epoche in Ungarn zählt.

Den Abschluss der Exkursion, bei der neben Kaiserwetter, Bauwerken und Denkmälern vor allem die interessanten, detailreichen und lebhaften Ausführungen der Exkursions-Leiter begeisterten, bildete ein gemütlicher Abend mit kulinarischen Schmankerln im Buschenschank „Zum Mosthansl“ Wesselowitsch in Siegersdorf.