Exkursion an die ehemalige Militärgrenze

Eine dreitägige Exkursion des Landeszeughauses Graz und des Historischen Vereins unter der Leitung des Historikers Dr. Leopold Toifl führte die 28 Teilnehmer von 26. bis 28. Mai 2022 an die ehemalige windische und kroatische Militärgrenze im heutigen Kroatien. Im 16. Jahrhundert entstand in Westkroatien ein dichtes Netz von Wehrbauten, die ein Vordringen der osmanischen Truppen in habsburgische Gebiete verhindern sollten.

Der erste Tag führte über Maribor/Marburg und Ptuj/Pettau nach Borl/Ankenstein und Zavrč/Sauritsch nach Varaždin/Warasdin, wo die Besichtigung der ehemaligen Hauptfestung der windischen Militärgrenze und das Mittagessen auf dem Programm standen. Weiter ging es nach Koprivnica/Kopreinitz mit Besichtigung der Reste der Festung und Djurdjevac/St. Georgen mit einem Aufenthalt bei der fast vollständigen erhaltenen Grenzfestung. Nach der Rückfahrt nach Koprivnica/Kopreinitz wurde im Hotel Odravina genächtigt.

Am zweiten Tag führte die Reise durch das Gebiet der „ehemaligen Türkei“ mit den Städten Bjelovar/Bellowar und Cazma nach Kloštar Ivanić, wo noch das Hauptgebäude des früheren Wehrklosters an der windischen Grenze zu sehen ist. Weitere Stationen waren Sisal/Sissek, wo nahe der gut erhaltenen Festung am 22. Juni 1593 die wohl bekannteste Schlacht zwischen einem christlichen Koalitionsheer und der osmanischen Armee geschlagen wurde. Direkt bei der Festung, die beim Erdbeben am 29. Dezember 2020 stark in Mitleidenschaft gezogen wurde und derzeit nicht zugänglich ist, nahmen die Reiseteilnehmer das Mittagessen ein. Die Exkursion am Nachmittag führte über die Regionen Turopolje nach Karlovac/Karlstadt, dem 1579 gegründeten und nach dem steirischen Herzog Karl II. benannten Hauptsitz der späteren Karlstädter Generalates, wo im Hotel Europa genächtigt wurde.

Das schlechte Wetter am dritten Tag machte eine kurzfristige Programmänderung nötig. Anstatt der geplanten Besichtigungstour legten die Teilnehmer auf der Heimreise einen Stopp in Krapina in der Nähe von Zagreb ein. In dem mehr als sehenswerten Neandertalermuseum werden die Ur- und Frühgeschichte der Menschheit sowie die einst an diesem Ort vor 130.000 Jahren lebenden Neandertaler behandelt. Das unweit der Fundstelle 2010 eröffnete Museum erstreckt sich auf zwei Etagen und zählt zu den modernsten Museumsbauten für Urgeschichte in Europa. Krapina gehört zu den bedeutendsten Fundstätten fossiler Überreste von Neandertalern.