Exkursion zu den Römergräbern in der Nordoststeiermark

Die Besichtigung des Lapidariums in der Pfarrkirche Semriach und dreier römischer Hügelgräber in der nördlichen Oststeiermark, alle aus dem ersten und zweiten Jahrhundert nach Christus, standen im Mittelpunkt einer Exkursion von Obmann Prof. Dr. Johann Köhldorfer, Schriftführer Robert Grabner und Vorstandsmitglied Johann Ernst Scheiner am 29. April 2023. Begleitet wurden sie von Heinrich Kranzelbinder, ehemals Leiter des Studios für Reprografie und Medienkonvertierung beim Amt der Steiermärkischen Landesregierung, Museumsbetreiber in Ratschendorf und Autor zahlreicher Publikationen, der spontan die fachkundige Reiseführung übernahm.

Erste Station war das Römergrab in Lebing bei Rohrbach an der Lafnitz, wo um 200 nach Christus das Ehepaar Sextus Sacretius Priscus und Capitonia Julia bestattet wurde. Am östlichen Rand des Grabhügels errichteten die Hinterbliebenen einen weithin sichtbaren Grabstein, der in dieser Qualität in der Oststeiermark einmalig ist. Mit Unterstützung der Grundeigentümerfamilie Hammer konnten 2009 Grabstein und Grabhügel wiedererrichtet werden. Die Anlage wird von einem skulpturalen Stahldach des bekannten Architekten Prof. Klaus Kada geschützt. Die Geste der „beschirmenden Hand“ lässt dem antiken Grabstein Raum, die Spaltung gibt ihm direktes Oberlicht und damit eine Verbindung zum Himmel.

Danach ging es nach Stubenberg am See, wo 2002 in einem Waldstück am südlichen Rand des Rabenwaldes ein Hügelgrab freigelegt wurde. Obwohl das Grab bereits geplündert war, konnten noch Münzen aus der Zeit von Kaiser Domitian (81-96 nach Christus), eine Grabplatte, Keramik- und Glasfragmente sowie Schuhnägel gefunden werden. Zum Hügelgrab führt ein 2,7 Meter langer Zugang (Dromos), die Grabkammer selbst ist mit einem Eisengitter versperrt.

Zum Abschluss besuchten die Exkursionsteilnehmer das Lapidarium in der Pfarrkirche Semriach, in dem mehrere römerzeitliche Grabsteine präsentiert werden, und das Römergrab am nahen Krienzerkogel. Ein mit Steinplatten verkleideter Zugang führt in eine Grabkammer, in dem im 2. Jahrhundert nach Christus die Urnen einer einheimischen Familie beigesetzt wurden. Das Grab war bei der Wiederentdeckung 1962 bereits geplündert, es fanden sich nur mehr Tonscherben, Reste von Leichenbrand und Fragmente einer Inschriftentafel.