Schautafel-Enthüllungen und Zeitkapsel im Ossarium

Am Fuchskogel in Fladnitz, in Oberdorf und in Kirchberg kann man anhand von neuen Schautafeln, die am 18. und 19. September 2019 vom Historischen Verein im Rahmen von kleinen Feierlichkeiten enthüllt wurden, der Geschichte der Region nachspüren. Die Tafeln eröffnen spannende Einsichten, die bis in die Frühbronzezeit um 2.500 vor Christus zurückreichen.

Die Höhensiedlung am Fuchskogel stellt für die steirische Landesgeschichte einen bislang einzigartigen Fall dar, denn hier konnte in vier archäologischen Grabungskampagnen in den Jahren 2013 bis 2017 eine Befestigungsanlage aus der beginnenden Frühbronzezeit nachgewiesen werden. Die mit einem Wall und einem Graben befestigte Höhensiedlung ist somit die älteste bekannte befestigte Siedlung in der Steiermark.

Interessant stellt sich auch die Situation in Oberdorf dar. Auf einem sanft abfallenden Hang südwestlich der Festhalle befinden sich mindestens drei, teilweise vollständig eingeebnete Hügel. Im Zuge einer archäologischen Ausgrabung 2008 konnte festgestellt werden, dass es sich um römerzeitliche Grabhügel aus dem 2. Jahrhundert nach Christus handelt. Eine besondere Überraschung lieferten die Funde von spätbronzezeitlicher Keramik aus dem 14. Jahrhundert vor Christus.

Nicht ganz so alt, aber ebenso geschichtsträchtig ist das 100er-Haus in Kirchberg. Der Vorgängerbau war schon im Mittelalter Teil des alten Pfarrhofes und diente über Jahrhunderte als pfarrlicher Schweine- und Kuhstall. Ab ca. 1790 war hier das Armeninstitut untergebracht. In seiner heutigen Form kennen wir das Gebäude seit dem Neubau 1956 bis 1958 als Amts- und ersten kommunalen Wohnungsbau der Gemeinde.

Bei den Enthüllungen der insgesamt vier neuen Schautafeln konnte Obmann Prof. Dr. Johann Köhldorfer neben zahlreichen interessierten Gästen u.a. Bürgermeister Helmut Ofner, die Gemeinderäte Franz Absenger, Walter Bechter, Erich Fink, Roman Köhldorfer, Werner Monschein und Katharina Tabloner, Pfarrer Alois Kremser sowie als wissenschaftliche Ehrengäste den Archäologen Dr. Georg Tiefengraber und den wissenschaftlichen Leiter des Landeszeughauses Graz, Dr. Leopold Toifl, begrüßen. Seinen besonderen Dank sprach Obmann Köhldorfer den Grundbesitzerfamilien Harald Bartlme aus Fladnitz und Elfriede und Johann Schabl aus Oberdorf sowie der Gemeinde Kirchberg für die finanzielle Unterstützung bei den Grabungsarbeiten aus: „Mittels der inzwischen 16 Schautafeln des Historischen Vereins kann man sich auf eine Zeitreise durch die Geschichte des Kirchberger Ländchens begeben. Außerdem können wir damit den Menschen in der Region Schritt für Schritt ihre Geschichte und damit ihre Identität zurückgeben.“

Mit dem Versenken einer Zeitkapsel wurde im Kirchberger Ossarium der finale Schritt gesetzt. Projektleiter Gernot Stocker bedankte sich nochmals bei allen Spendern und Helfern, die sich auf einem Dokument mit ihrer Unterschrift für spätere Generationen verewigten. Im Zuge der Sanierung des Ossariums waren insgesamt 212 freiwillige Helfer im Einsatz, die 2.696 Stunden leisteten. Bei Annahme von 20 Euro pro Stunde entspricht das einem Gegenwert von 53.920 Euro. An Barausgaben hatte der Historische Verein 8.089 Euro zu verzeichnen.